looking back
Sonntag, 15.06 | 22.06 | 29.06.2025 11 bis 17 Uhr
Vernissage 15.06.2025 11 Uhr
Begrüßung: Gabriele Münster
Laudator: Klaus Reiß
Musikalische Umrahmung: Ekkehard Rössle / Saxophon
Roland Bentz ist an allen drei Sonntagen persönlich anwesend. Unter der Nummer 07142 62578 können weitere Termine vereinbart werden.
„Paar zwischen Takt und Flügelschlag ” II
Materialdruck/ Unikat - Roland Bentz
2025 / 65 x 50 cm / auf Mayspies Bütten
In der vielschichtigen Bildwelt von Roland Bentz begegnet uns heute ein „Paar zwischen Takt und Flügelschlag“ ein Werk von schwebender Ambivalenz: Zwischen dem Rhythmus der Technik und der Flüchtigkeit des Lebendigen entfaltet sich ein Spannungsfeld, das den Betrachter nicht bloß zur ästhetischen Kontemplation, sondern auch zur existenziellen Reflexion einlädt.
Zwei Schmetterlinge – einer in opulentem Rot-Orange, der andere in kühlem Blau – schweben im Raum einer surreal anmutenden Bildbühne. Ihre Positionen deuten ein Miteinander an, ein vorsichtiges Umkreisen, ein Paar-Sein im wortwörtlichen wie im übertragenden Sinne.
Zwischen ihnen rotieren zwei Schallplatten, jene Kulturobjekte des 20. Jahrhunderts, die wie Erinnerungsanker in das kollektive musikalische Gedächtnis eingeschrieben sind. Die Platten stehen einerseits still, andererseits ziehen sie konzentrische Kreise und signalisieren Bewegung –sind zugleich Metronom und Mandala.
Der Titel der Arbeit lenkt den Blick auf die metaphorische Ebene:
Der Takt – mechanisch, messbar, präzise – steht dem Flügelschlag gegenüber, jenem kaum fassbaren Moment organischer Bewegung. Zwischen diesen beiden Polen bewegt sich das Dasein des Paares: Die Musik als Symbol des Lebensrhythmus, der Schmetterling als Chiffre der Verwandlung, der Fragilität, ja der Schönheit des Augenblicks.
Bentz gelingt es in seinem Werk, das Unvereinbare nicht nur nebeneinanderzustellen, sondern ineinander zu verweben: Die technoide Welt des Menschen (repräsentiert durch das Kulturgut Schallplatte) verschmilzt mit der leichten, fast transzendenten Bildsprache der Natur. Die Schmetterlinge selbst erscheinen im Unikatdruck wie Collagen – eine Form, die zwischen Abbild und Abstraktion changiert, als wolle der Künstler selbst seine Position zwischen Repräsentation und Idee nicht endgültig festlegen.
Und doch bleibt das Zentrum leer – kein eindeutiges Narrativ, keine finale Botschaft. Stattdessen: ein Angebot. Ein Raum für Deutung. Ein Schwebezustand zwischen Form und Bedeutung, eben ein „Paar zwischen Takt und Flügelschlag“ mit leuchtend warmen Farben das optimistisch beflügelt auf die Zukunft blickt und das im Jahre 2025. Das muss man sich mal vorstellen!!!
copyright Beo Bachter